21 Personen waren vergangenen Sonntag bei herrlichem Wetter gemeinsam um die Heidenfelder Seen unterwegs, die "Trauer zu durchwandern". Eingangs sagte Robert Bundschuh, der Leiter des GesprächsLadens: "Wenn Menschen draußen Hochdruck erleben innerlich aber tief betrübt sind, und wenn es dann noch Sonntag Nachmittag ist, dann kann es hilfreich sein, aufzubrechen, Gemeinschaft zu suchen, sich in der freien Natur zu bewegen, den Flügelschlag des Windes zu spüren..." - und genau solche Erfahrungen machten die TeilnehmerInnen im Gehen, miteinander Sprechen, im Kontakt mit der Natur...
Bei der Eingangsstatio erzählte Irene K., eine ehrenamtliche Begleiterin, die Geschichte von den zwei Kammern (Charlotte Knopfli-Widmer, Amboss-Verlag):
"Eines Tages begegnete ich einer alten Frau.
Ihr Gesicht hatte Furchen - kreuz und quer.
Über ihren Augen zogen sich traurige Linien zusammen, aber in ihren alten Wangen waren die Grübchen ihres Lachens geblieben.
Sie schaute mich an und sagte:
“In deinem Gesicht ist lauter Trauer, deine Augen sind ohne Glanz,
und dein Mund ist hart geworden.”
“Ich bin in Trauer”, sagte ich entschuldigend.
Da sagte die alte Frau: “Richte in deinem Herzen zwei Kammern ein - eine für die Freude und eine für die Trauer.
Kommt Trauer über dich, dann öffne die Kammer der Trauer.
Kommt aber Freude über dich, dann öffne die Kammer der Freude.”
Und mit einem Lächeln fügte sie hinzu:
“Den Toten ist es wohler in den Kammern der Freude.”
Manch eine/r mag sich schwer tun mit dem Text, er/sie fragt sich: In der Phase der Trauer soll es eine Kammer der Freude geben? Werde ich je wieder Freude finden nach diesem Verlust? Darf ich überhaupt wieder lachen? ... Aber andere erleben Momente, in denen sie sich wieder an einer Blume, an einem guten Worte erfreuen oder an Menschen, die ihnen zuhören!
Eine Statio unterwegs lud ein zum Erleben mit allen Sinnen: Verweilen - Innehalten - den Himmel anschauen und die ziehenden Wolken - den festen, steinigen Boden spüren - die Reichtümer der Erde (Blumen, Pflanzen ... ) sehen - den Flügelschlag des Windes spüren - ...
Am Ende äußerten viele der TeilnehmerInnen Dankbarkeit für diese besonderen Stunden!