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Die Wassermelonen-Sucher

Nach intensiver Ausbildungszeit in helfender Gesprächsführung nehmen nunmehr 3 neue ehrenamtliche MitarbeiterInnen (1 Frau, 2 Männer) ihren Dienst im GesprächsLaden als AnsprechpartnerIn für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen auf.  Wachheit und Aufmerksamkeit in der Begegnung mit Menschen sind gefordert, Kontaktfreude, Fähigkeiten in personzentrierter Gesprächsführung, Bereitschaft, regelmäßig eigene Erfahrungen zu reflektieren und sich weiterzuqualifizieren, Verschwiegenheit und ein gutes Maß an Zeit... Was es vor allem zu lernen und zu beachten gilt, ist ganz gut erkennbar in der sufistischen Erzählung von den "Wassermelonen-Suchern":

Es war einmal ein Mann, der aus seiner Heimat in die Welt hinauszog, die als „Land der Narren“ bekannt war. Da sah er eine Anzahl Menschen außer sich vor Schrecken aus einem Feld weglaufen, auf dem sie Weizen hatten schneiden wollen. „Auf dem Feld lauert ein Ungeheuer“, sagten sie zu ihm. Er ging hin und sah, es war eine Wassermelone. Er bot seine Dienste an, um das „Ungeheuer“ zu erlegen. Als er die Wassermelone vom Stängel gelöst hatte, schnitt er sich ein Stück ab und biss hinein. Da packte die Menschen vor ihm noch mehr Entsetzen als vor der Wassermelone. Sie verjagten ihn m it ihren Mistgabeln und riefen: „Wenn wir den nicht loswerden, bringt er uns auch noch um.“ Es geschah nun, dass ein anderes Mal wieder ein Mann auf seinen Wanderungen in das Land der Narren kam. Und ihm ging es zunächst ebenso. Aber anstatt ihnen seinen Beistand gegen das „Ungeheuer“ anzubieten, pflichtete er den Narren bei, es müsse wohl gefährlich sein. Und als er sich mit ihnen auf den Zehenspitzen ganz leise zurückzog, gewann er ihr Vertrauen. Er weilte lange bei ihnen in ihren Häusern, bis er ihnen ganz allmählich das Grundwissen beibringen konnte, das geeignet war, sie nicht nur von ihrer Melonenfurcht zu befreien, sondern sie auch noch zu ihrem eigenen besten zum Melonenanbau zu bewegen (Idries Sha, The way of the Sufi – Sufismus, New York 1970, 207ff.)

Eine Geschichte vom hinhörenden und solidarischen Dienen. Mitleidendes Miteinander darf persönliche Talente nicht ersticken, sondern muss sie wecken und fruchtbar machen. "Dienen" bedeutet nicht, dem andern etwas geben, ihm beizubringen, wie man spricht, handelt oder sich verhält, sondern dem anderen die Augen dafür zu öffnen, dass er große, oft versteckte Talente hat ... So soll es auch bei den zwischenmenschlichen Begegnungen im GesprächsLaden sein!