Berichterstattung im Schweinfurter Tagblatt, 29. Juli 2016. * Autorin: Ursula Lux
Die dunklen Töne der Bassblockflöte erfüllen den Altarraum der Heilig-Geist-Kirche. Schräg vor dem Altar steht ein Plakat: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.“ Das Trostwort des Propheten Jesaja steht über dem Friedensgebet, zu dem die Citypastoral eingeladen hat.
Von denen, die in Angst sind, gibt es zurzeit genügend. Terror und Gewalt erschüttern unsere Welt. Cityseelsorger Ulrich Göbel zeichnet die Spur des Schreckens nach. Orte, die sich in unsere Herzen gegraben haben: Die Strandpromenade von Nizza, die Bahn in Würzburg, das Olympiazentrum in München, das Musikfestival in Ansbach, die Kirche nahe Rouen in der Normandie.
„Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr, fremd wie dein Name sind mir deine Wege.“ So singen die Anwesenden hinein in eine beklemmende Stille. Robert Bundschuh, Leiter des Gesprächsladens, verliest Bibelstellen, die Frieden verheißen. Dennoch: „Menschen zerstören Menschen und damit die Menschlichkeit.
“ Wo ist dieser Frieden, wo das Leben in Fülle, das Jesus verheißt? „Terror darf nicht unser Leben bestimmen, uns nicht unser Vertrauen ins Leben kosten“, mahnt der Seelsorger.
„Wer es schafft, soll auch an die Täter denken, für sie beten“, lädt er ein und fordert: „Unseren Hass jedenfalls sollen sie nicht bekommen.“ Lange ist es ruhig in der Kirche. Angelika Eirich untermalt die Stille mit Klangschalenmusik und Melodien auf dem Gemshorn. Die Gottesdienstbesucher kommen nach vorne. Sie entzünden Teelichte an der Kerze der Barmherzigkeit und stellen sie vor dem Altar ab. Eine große Ruhe und Konzentration liegt über der Aktion.
Dann wird Fürbitte gehalten: Für Opfer, Täter, Angehörige und immer singt die Gemeinde den Wunsch: „Herr, gib uns deinen Frieden.“ „Auf den Frieden in der Welt haben wir wenig Einfluss“, stellt Bundschuh fest, wohl aber auf den Frieden in uns selbst, auf unsere Zufriedenheit. „Den Segen in friedloser Zeit spricht Pfarrer Franz Feineis. Es kommt aus dem Herzen, wenn die Gottesdienstbesucher dann singen: „Bewahre uns Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unseren Wegen.
Langsam und schweigend verlassen die Menschen die Kirche, sie nehmen ein Stück Frieden aus dieser Stunde mit nach Hause.