Thematischer Schwerpunkt des MitarbeiterInnentreffens am 11. Juli war "Seelsorge als Gastfreundschaft". Von Anfang an war der GesprächsLaden als "Ort der Gastfreundschaft" gedacht und konzeptioniert. Grund genug, mal (wieder) darüber nachzudenken, was Gastfreundschaft eigentlich bedeutet. Gastfreundschaft hat wenig mit aufwendigem Service für andere zu tun, viel mehr mit Partnerschaftlichkeit, mit Teilen, mit Geben und Nehmen. Der Fremde, der Besucher ist nicht Kunde, sondern Mensch, der etwas Kostbares mitbringt, nämlich sich selber. Er wird nicht zum Konsumenten herabgewürdigt, sondern aufmerksam gemacht: Du trägst Mitverantwortung! Heute sind viele Menschen als "Fremde" unterwegs (Geschäftsleute, Asylsuchende, Gaststudenten, Touristen, Auswanderer...), abgeschnitten von ihrer Heimat, von kulturellem Hintergrund, von Familien und Freunden... Darüber hinaus sind viele ohne Obdach für die eigene Seele. Menschen leiden unter Angst, Einsamkeit, Anonymität, Orientierungsverlust; sie rutschen - oft unvermittelt und unverschuldet - in zahlreiche Krisen wie Arbeitslosigkeit, psychische Erkrankung, Trennung und Scheidung und vieles mehr. Gastfreundschaft wird auf diesem Hintergrund - so eine der wesentlichen Erkenntnisse aus dem Gespräch - zu einem Merkmal, an dem die Kirche Jesu Christi, das Handeln Jesu Christi erkennbar wird. Mehr noch: Gastfreundschaft wird zum Ort der Gotteserfahrung. "Gastfreundlich zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne Ihr Wissen Engel beherbergt." , so heißt es im Hebräerbrief (13,2). Gastfreundschaft ist kein Mittel, um heilig zu werden, aber eine Möglichkeit, um Gott zu begegnen .... Intensiv und angeregt tauschte sich das Team der GesprächsLadenmitarbeiter über Kriterien der Gastfreundschaft aus wie z.B.  "aufnahmebereit sind", "Freiräume schaffen", "Freundschaft anbieten, ohne zu binden, Freiheit, ohne allein zu lassen", "Balance von Geben und Nehmen einhalten"," zeitlich befristet da sein"  ... Ein wirklich spannendes, not-wendendes Thema, dessen Bedeutung gar nicht genug ins Bewusstsein gehoben werden kann, so die einhellige Meinung der Teammitglieder am Ende des Gesprächsabends.