Der "leere Stuhle" stand thematisch im Mittelpunkt der Trauerwanderung am 24. September, zu dem MHD und GesprächsLaden zum wiederholten Male einluden. 13 Personen machten sich mit Irene Krenzer (Ehrenamtliche in der Trauer- und Hospizarbeit des MHD) sowie Robert Bundschuh (GesprächsLaden) auf den Weg. Zu Beginn sagte Bundschuh, Trauernde sprächen gerne in Bildern wie "Mein Herz ist wie eine Wüste", "Ich drehe mich im Kreis", "Ich fühle mich wie in einem Labyrinth" oder eben auch "Sein Platz, sein Stuhl bleibt leer!" - Der Stuhl ist Hinweis, Symbol für den leeren Platz, den der oder die Verstorbene hinterlassen hat. Der leere Stuhl steht für Verlassenheit, Einsamkeit, Schmerz; er dokumentiert: eine Hoffnung ist verloren, ein Platz, der bis dahin besetzt war, bleibt leer. ... Der Platz war ausgefüllt mit allem, was zu dem Menschen, um den wir trauern, gehörte: Er/Sie hatte Eigenschaften, bestimmte Seiten an sich: gute, ganz bestimmt, und vielleicht weniger gute; er/sie lebte in Beziehungen; er/sie hatte Begabungen und Fähigkeiten, Hoffnungen, Träume, Sehnsüchte; er/sie hat die Welt mit seinem/ihrem ganz eigenen Blick betrachtet... Er/sie hat gelebt, gelitten, geweint, gelacht. Und der Platz des Verstorbenen ist nicht wirklich neu zu besetzen. Er bleibt leer. - Die TeilnehmerInnen hatten Gelegenheit, zu sagen, um wen sie trauern und welche positiven Eigenschaften und Wesenszüge sie besonders an diesem Menschen schätzten...
Beim Zwischenhalt an einer kleinen Waldkapelle ging es um die häufige Erfahrung trauernder Menschen "zwischen allen bzw. verschiedenen Stühlen" zu sitzen, selber keinen gesicherten Stuhl zu haben, keinen gesicherten Ort, weil eben vieles durcheinanandergeraten ist... Sehr gut fügte sich das gemeinsame Lied "Segne Du Maria!"
Gebet:
Herr, unser Gott, Du weißt, wer uns fehlt
und wie sehr er/sie uns fehlt.
Eine vertraute Stimme schweigt jetzt.
Der Platz eines für uns besonders wertvollen Menschen
bleibt leer.
Erinnerungen sind in uns wach.
Erinnerungen an erfüllte und schöne Augenblicke,
aber auch Erinnerungen an Schweres.
Herr, Du weißt, wer und was uns jetzt fehlt.
Und doch dürfen wir nicht stehen bleiben,
nicht stecken bleiben
in unserem Schmerz,
sondern müssen weitergehen
- so wie jetzt symbolisch auf dem Weg gehen -
gemeinsam
Schritt für Schritt
selber lebend
mutig.
Lass uns neu Vertrauen ins Leben finden!
Amen.